Bernhard Götz

In den guten alten Tagen war die Aufnahme schon fast die eigentliche Produktion. Durch die begrenzten Möglichkeiten der analogen Ein-, Zwei- oder Vierspurtechnik musste der Toningenieur die Musik bereits beim Aufnehmen vorproduzieren. In der heutigen Zeit wiegt man sich in der Gewissheit, dass ja vieles noch beim Mixen korrigiert werden kann, oder noch schlimmer: beim Mastern. Dann wird massiv mit Software nachgebessert: der Gesang getunt, das Schlagzeug quantisiert, die Gitarre editiert ... Dies entspricht nicht meiner Philosophie. Obwohl ich im späteren Verlauf einer Produktion auch auf die genannten Möglichkeiten zurückgreife, besteht für mich die eigentliche Kunst darin, schon während der Aufnahme das fertige Klangbild zu entwerfen. Anstatt stundenlang auf einem Bildschirm mit Plug Ins zu arbeiten, um eine schlechte Aufnahme zu retten investiere ich lieber die Zeit in eine gute Mikrophonierung und hochwertigen Sound der Instrumente. Das Mixen ist der wichtigste kreative Prozess nach der Aufnahme – und eine hohe Kunst, vergleichbar mit der Entstehung eines Gem?ldes. Verschiedene Elemente (Stimme, Instrumente, Effekte) werden vom Toningenieur zu einem Klangbild zusammengefügt. Beim Mixen gehe ich gerne unkonventionelle Wege d.h. auch in einer modernen Pop-Produktion benutze ich old-fashioned Tape Delays oder Spiralhall, falls es in das Stimmungsbild passt. Die Wurzeln meines Arbeitsstils liegen in Großbritannien, deshalb klingen meine Produktionen auch nicht typisch deutsch. Neben dem klassischen Stereo-Mix erstelle ich auch 5.1-Kanal-Surround-Mixe für hochauflösende Audioformate, Filmvertonung und DVD-Postproduktion. Einem guten Produzenten gelingt es eine Produktion kommerziell zu machen, ohne dabei kommerziell zu klingen. Manchmal ist es beispielsweise notwendig einen Songpart komplett rauszunehmen oder das Arrangement zu ändern, um die Spannungskurve im Song zu erhöhen. Der Zeitgeist (Keyboardsound, Drumsound, Tempo) sollte von der Produktion getroffen werden, aber gute Produktionen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie zeitlos sind. Also auch noch Jahre später ihren Zauber nicht verlieren. Durch die Zusammenarbeit mit einem großen Netzwerk professioneller/bekannter internationaler Künstler und Musikschaffender kann in jedem Bereich optimale Kompetenz geboten werden. Beispiele hierfür sind Andy Kingslow (UK, Keyboarder für Frankie Goes tho Hollywood), Rainer Scheithauer (Deutschland, Keyboarder für z.B. Purple Schulz, die 3. Generation) oder Mike Byron-Hehir (UK, Barclay James Harvest).